Die kontinuierliche Überwachung von Reinräumen und kontrollierten Umgebungen ist essenziell für die Herstellung steriler Arzneimittel. Umgebungsmonitoring-Systeme liefern wichtige Daten zur partikulären Reinheit der Umgebung. Um frühzeitig Abweichungen zu erkennen und systematische Probleme zu identifizieren, fordert der Annex 1 der EU-GMP-Leitlinien unter Abschnitt 9.11 ein strukturiertes Trending der Monitoring-Daten. Dieser Fachartikel erläutert die Anforderungen an das Trending und deren Bedeutung für GMP-konforme Monitoring-Systeme.
Trending beschreibt die systematische Auswertung von Daten
Trending beschreibt die systematische Auswertung von Monitoring-Daten über einen bestimmten Zeitraum hinweg, um Muster, Abweichungen und potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen. Dabei geht es nicht nur um einzelne Grenzwertüberschreitungen, sondern um das Gesamtbild der Reinraumhygiene und Prozessstabilität.
Durch ein effektives Trending können Unternehmen:
- Frühzeitige Warnsignale für eine Verschlechterung der Umgebung erkennen.
- Langfristige Veränderungen im Reinraumstatus identifizieren.
- Potenzielle Ursachen für Kontaminationen oder Instabilitäten analysieren.
- Gezielte Maßnahmen zur Korrektur oder Optimierung einleiten.
GMP-konforme Umsetzung des Trendings in Monitoring-Systemen
Ein effizientes Trending erfordert ein leistungsfähiges GMP-Monitoring-System, das:
- Automatisierte Datenauswertung und -visualisierung ermöglicht.
- Dynamische Schwellenwerte und Warnmechanismen bereitstellt.
- Korrelationen zwischen Umweltfaktoren und Prozessereignissen analysiert.
- Regelmäßige Trendberichte mit statistischen Methoden generiert.


Trendkurve auf Basis der Anzahl der oberen Warnwertverletzungen (Bild links) und der unteren Warnwertverletzungen (Bild rechts)
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GMP Monitoring - Automatisiertes Reporting steigert die Effizienz
Anforderungen an das Trending gemäß Annex 1, Abschnitt 9.11
Der Annex 1 definiert vier wesentliche Aspekte, die beim Trending berücksichtigt werden müssen:
1. Zunehmende Anzahl von Überschreitungen der Warn- oder Aktionsgrenzen
Ein systematischer Anstieg von Grenzwertüberschreitungen kann auf eine schleichende Verschlechterung der Umgebungsbedingungen hindeuten. Besonders relevant ist dies für Reinräume der Klasse A und B, in denen bereits geringe Veränderungen kritische Auswirkungen haben können.
2. Aufeinanderfolgende Überschreitungen der Warnwerte
Während einzelne Warnwertüberschreitungen noch innerhalb der akzeptablen Schwankungen liegen können, weisen mehrere aufeinanderfolgende Überschreitungen auf eine beginnende Instabilität hin. Dies könnte durch ungünstige Prozessänderungen, eine unzureichende Reinigung oder technische Probleme verursacht werden.
3. Isolierte, aber regelmäßig auftretende Aktionsgrenzüberschreitungen mit einer gemeinsamen Ursache
Besonders problematisch sind wiederkehrende Überschreitungen, die mit bestimmten Ereignissen wie Wartungen, Personalwechseln oder Umrüstungen korrelieren. Ein Beispiel ist ein Partikelanstieg nach einer vorbeugenden Wartung, der auf unsachgemäße Reinigung oder unzureichend validierte Wartungsprozesse hindeuten kann.
Wie hängen Trending und CSS zusammen?
Das Trending von Monitoring-Daten ist ein essenzieller Bestandteil der Contamination Control Strategy (CCS), da es hilft, schleichende Veränderungen frühzeitig zu erkennen und Kontaminationsrisiken zu minimieren. Durch die Analyse von Trends können Prozesse kontinuierlich optimiert und Schwachstellen in Reinigung, Wartung oder Personalverhalten identifiziert werden. Dadurch ermöglicht das Trending eine proaktive Kontrolle der Produktionsumgebung, unterstützt gezielte Korrekturmaßnahmen (CAPA) und stellt die langfristige Einhaltung der GMP-Anforderungen sicher.
Fazit
Trending ist ein zentraler Bestandteil des GMP-Monitorings und entscheidend für die Sicherheit und Qualität steriler Arzneimittel. Der Annex 1 fordert eine strukturierte Analyse von Monitoring-Daten, um frühzeitig potenzielle Risiken zu erkennen und Maßnahmen abzuleiten. Ein gut implementiertes Monitoring-System hilft, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und Produktionsprozesse langfristig stabil und sicher zu halten.